BASEMENT ON THE MOVE_2025_1

ist ein kuratorisches Konzept von Claudia-Maria Luenig.


Claudia-Maria Luenig (* 1957, Herbern, D) lebt und arbeitet in Wien.

Von 1985 bis 1999 arbeitete Luenig in Canberra und Melbourne, wo sie den Bachelor of Arts (Sculpture) und den Masters of Arts in Interior Design in 1992 bzw. 1998 erwarb. Sie hat an nationalen und internationalen Ausstellungen wie in Albanien, Armenien, Deutschland, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Australien, Italien, Nord Mazedonien und China teilgenommen. Zu einer Reihe von internationalen Residencies zählte eine 4-monatige in Paris in 2019.

Von 2004-2023 betrieb sie den autonomen Ausstellungsraum basement, der österreichische und internationale KünstlerInnen im Dialog zu einem Jahresthema ausstellt.

Seit Mai 2023 gibt es den fantastischen, wandelbaren und experimentellen Raum in der Grundsteingasse nicht mehr, aber das Konzept BASEMENT geht weiter mit BASEMENT ON THE MOVE. 

 

Claudia-Maria Luenig.

Von der Wand in den Raum

Aktives Zeichnen II

Jahresthema 2025: Übergänge - Wirklichkeit oder Fiktion


Präsentation des work in progress | 28. Februar 2025, 19 Uhr

Work in progress | 31. Jänner - 28. Februar 2025

Öffnungszeiten | jeweils Donnerstag - Samstag, 17 - 19 Uhr und nach Vereinbarung.


Claudia-Maria Luenig wird über einen Zeitraum von einem Monat den Raum in eine lebendige und sich bewegende Zeichnung verwandeln. Aus dem Nichts heraus entwickeln sich Linien, die der Wand entlang wandern und sich vom Papier ausbreiten.

Claudia-Maria Luenig interessiert der Raum zwischen dem Selbst und dem Anderen als fragile Schnittstelle von Individuum und sozialer Welt. Sie orientiert sich dabei am (eigenen) Körper, dessen Anwesenheit die Grundlage jeder Existenz ist. Aber: Wo bin ich, wenn ich nicht hier bin?


Jahresthema 2025: Übergänge - Wirklichkeit oder Fiktion

“Der Weg zur Wirklichkeit geht über Bilder“ formulierte Elias Canetti einmal. Das Jahreskonzept von basement 2025 hat sich hauptsächlich aus der frühen Auswahl der KünstlerInnen ergeben. Das Interesse an künstlerischer Forschung, die räumliche und körperliche Wahrnehmung von Wirklichkeiten sind Berührungspunkte in fast allen künstlerischen Arbeiten der ausgewählten Künstlerinnen. Begriffe die sich in den Arbeiten bzw. Arbeitskonzepten wiederfinden, wie z.B. Aggregatzustand / Übergänge /Übersetzung / Transformation / Ideen Gedanken Experimente, bilden eine Grundlage für die Thematik und Fragestellung der Wirklichkeit.

Wirklichkeit wie sie von uns (an)erkannt wird und wie diese erschaffen wird, entfaltet sich wie folgt: Auf der faktischen oder dinglichen Ebene, auf der die Unterscheidung und weitere Vermessung eines Ereignisses die notwendige Voraussetzung dafür bildet, Wirklichkeit überhaupt wahrnehmen zu können. Somit ist Wirklichkeit aber keineswegs endgültig festgestellt sondern bleibt kontingent und entwickelt sich weiter in der Zeit. Dann gibt es den Weg zu einer Ebene der Erfahrung und des Diskurses, auf der Wirklichkeit dann entweder unmittelbar sinnlich erfahren oder durch Medien transportiert wird. Wirklichkeit ist somit nicht mehr nur das, was schon immer da war, sondernentwickelt sich in diskursiven Prozessen.

“Die Künste gestalten Wirklichkeitsvorstellungen, die Wissenschaften beschreiben sie, die Philosophie sucht nach den Grundlagen unserer Realitätserfahrung.” (Rupert Sheldrake)

Anders gesagt findet bildende Kunst ihren Ausdruck meist in Dingen, die wir mit unseren Sinnen räumlich und körperlich wahrnehmen. Was KünstlerInnen und VertreterInnen der künstlerischen Forschung interessiert, sind die Berührungspunkte zwischen beidem: Wie beeinflussen unsere Worte und Gedanken das, was wir als Realität wahrnehmen? Und umgekehrt: Wie formen Bilder und Gegenstände, die wir mit den Sinnen erfahren, die Begriffe, mit denen wir unsere Wirklichkeit beschreiben?

Kunst ist im modernen Verständnis nicht etwas Gefälliges, sondern etwas Erregendes und Neues. Es geht darum, etwas neu zu sehen, neu oder anders zu kontextualisieren. Kunst und Literatur sollen die Augen öffnen und haben insofern etwas mit Erkenntnis zu tun. Dass das Erkannte freilich auch in der präsentierten Form überzeugen muss und insofern immer auch im Feld der menschlichen Anerkennung verbleibt, steht dabei natürlich außer Frage.

Der Frage nach Wirklichkeitskonstruktionen widmen sich alle beteiligten Künstlerinnen auf unterschiedlichste Weise. Das momentane Gefühl einer Orientierung, Zugehörigkeit, variierende Methodiken, der Grenzbereich von Phänomen und Wirklichkeit, formale Regeln und ästhetische Strukturen, sowie die Beeinflussung von Sprache in der Realität werden visualisiert und im Verhältnis zum Raum - einem sich verändernden Raum - gegenübergestellt.