BASEMENT ON THE MOVE_2024_1

ist ein kuratorisches Konzept von Claudia-Maria Luenig.


Claudia-Maria Luenig (* 1957, Herbern, D) lebt und arbeitet in Wien.

Von 1985 bis 1999 arbeitete Luenig in Canberra und Melbourne, wo sie den Bachelor of Arts (Sculpture) und den Masters of Arts in Interior Design in 1992 bzw. 1998 erwarb. Sie hat an nationalen und internationalen Ausstellungen wie in Albanien, Armenien, Deutschland, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Australien, Italien, Nord Mazedonien und China teilgenommen. Zu einer Reihe von internationalen Residencies zählte eine 4-monatige in Paris in 2019.

Von 2004-2023 betrieb sie den autonomen Ausstellungsraum basement, der österreichische und internationale KünstlerInnen im Dialog zu einem Jahresthema ausstellt.

Seit Mai 2023 gibt es den fantastischen, wandelbaren und experimentellen Raum in der Grundsteingasse nicht mehr, aber das Konzept BASEMENT geht weiter mit BASEMENT ON THE MOVE. 

 

Claudia-Maria Luenig.

Aus dem Nichts an die Wand

Jahresthema 2024: Der bewegte Raum - Parameter des Nichts*


Jour fixe | Samstag, 27. Januar und 10. Februar 2024, 15 - 19 Uhr

Präsentation des work in progress | Donnerstag, 22. Februar 2024, 19 Uhr

im Gespräch mit Günther Oberhollenzer, künstlerischer Leiter des Künstlerhaus Wien

Work in progress | 27. Januar - 23. Februar 2024

Öffnungszeiten | jeweils Donnerstag - Samstag, 17 - 19 Uhr und nach Vereinbarung.


Claudia-Maria Luenig wird über einen Zeitraum von einem Monat den Raum in eine lebendige und sich bewegende Zeichnung verwandeln. Aus dem Nichts heraus entwickeln sich Linien, die der Wand entlang wandern und sich vom Papier ausbreiten. Die Linien und die gezeichneten Formen entwickeln sich miteinander und auseinander, sie orientieren sich am Körper der Künstlerin, ziehen sich in den Raum. Mittels hauchdünner Fäden werden die Linien vom Papier an die Wand geleitet, gezogen, geworfen und befestigt. Diese Erweiterung wird in die Zeichnung integriert, aber auch isoliert und separat gesetzt, dadurch entwickelt sich der umfassende Prozess des Zeichnens an die Wand - Aus dem Nichts an die Wand.

Claudia-Maria Luenig interessiert der Raum zwischen dem Selbst und dem Anderen als fragile Schnittstelle von Individuum und sozialer Welt. Sie orientiert sich dabei am (eigenen) Körper, dessen Anwesenheit die Grundlage jeder Existenz ist. Aber: Wo bin ich, wenn ich nicht hier bin?


Jahresthema 2024: Der bewegte Raum - Parameter des Nichts

“Ich definiere den Menschen als eine Art Resonanzkörper. So bewegt sich das Individuum im Spannungsfeld von Innen- und Außenwelten. Seelische Zustände finden ihren Ausdruck in körperlichen Haltungen. Der Körper wird zu einem Zeichen im Raum.”

Andrea Kraft

Was ist ein bewegter Raum? Diese widersprüchliche Vision entspricht nicht dem Gedanken von Architektur, sie entspricht nicht dem üblichen Bedürfnis nach Schutz, nach Festigkeit und Verlässlichkeit. Raum ist nicht nur eine Hülle, ein Platz für das Zusammentreffen von Objekten und Bewegungen. Der Raum wird zum Erfahrungsfeld, geschaffen von Bewegung und Rhythmus, der Bewegung von Menschen und dem Körper an sich. Es wird ein anderer Raum geschaffen, der Raum als Zeit-Raum. Es entsteht der Eindruck eines neuen Raumes, nicht real, aber auch nicht nur fiktional. Sind dies Parameter des Nichts, der Zeitlosigkeit, der Referenz der Wirklichkeit und der Erschaffung eines neuen Erfahrungsraumes? Wird dies ein leerer Raum sein, der darauf wartet “gefüllt“ zu werden?

Streng genommen lässt sich das Nichts nicht definieren, wird es doch als Verneinung des Seins und der Gegenständlichkeit gesehen. Und gerade deswegen haben sich Künstler*innen des 20. und 21. Jahrhunderts intensiv der Darstellbarkeit des Nichts im Raum beschäftigt, über spannende künstlerische Strategien.

Zeit ist zudem ein Parameter der den bewegten Raum aus dem Nichts in einen greifbaren Raum verwandelt. Novalis erklärte, dass "Raum und Zeit zugleich entstehen und wohl eins wie Subjekt und Objekt. Raum ist beharrliche Zeit, Zeit ist fließender, beharrlicher Raum; Raum Basis alles Beharrlichen, Zeit Basis alles Veränderlichen ... Ein durchdrungener Raum ist ein Zeitraum. Eine durchdrungene Zeit eine Raumzeit . .. Der Raum als Niederschlag aus der Zeit - als notwendige Folge der Zeit ... Zeit ist innerer Raum - Raum ist äußere Zeit”.

Dieses Jahreskonzept hat sich aus dem des Vorjahres ergeben, das Motto Zwischenräume - Aufbruch/Umbruch hat durch Vielfältigkeit und Kontextualisierung der unterschiedlichsten Arbeiten und Strategien sich auf das “Bewegte” im Raum und im Übergang von Raum zu Raum bezogen. Daher wird sich BASEMENT ON THE MOVE 2024 aktiv dem bewegten Raum und künstlerischen Positionen widmen, die sich mit Möglichkeiten des Nichts oder (Nicht)Phänomen visuell auseinandersetzen.